MehrWERT – Freisinger Ampertal
Benötigt: Extensives Grünland und Nasswiesen
Der Anteil landwirtschaftlich intensiv genutzter Flächen (Acker, Intensivgrünland) nimmt im Projektgebiet Thonstetten deutlich zu. Dies führt zu einem Rückgang extensiver Wiesen und damit zur Verminderung des Lebensraumes für Wiesenbrüter.
Der Große Brachvogel ist zum Beispiel eine Art, die das Offenland braucht. Er reagiert sehr empfindlich auf lange und dichte Hecken, von welchen er mit seinem Gelege mindestens 100 Meter Abstand hält. Ursprünglich ist es eine Art der offenen Landschaften, insbesondere der Niedermoore und offenen Hochmoore.
Durch den Rückgang dieser Lebensräume war der Große Brachvogel gezwungen, immer mehr auf feuchte Wiesen und Überschwemmungsflächen mit extensiver landwirtschaftlicher Nutzung auszuweichen.
Nur auf diesen Flächen findet er die kurzrasigen und lückigen Wiesen mit stocherfähigen Böden, die er braucht.
Verlust an Lebensraum
Aber auch der Kiebitz, ein Bewohner von schütteren, niedrigwüchsigen und lückigen Wiesen, ist mittlerweile aufgrund des Lebensraumverlustes auf gut überblickbare Äcker ausgewichen.
Falsche Bewirtschaftungszeiten (zu frühe Mahd, Walzen der Flächen während der Brutzeit) oder eine Intensivierung der Landwirtschaft wie Überdüngung der Flächen oder Umbruch von Grünland führten in der Vergangenheit zu einem Rückgang der Gelege in den neuen Lebensräumen der Wiesenbrüter.
Großer Brachvogel
Kiebitze
Artenverarmung und Artenrückgang
Die Intensivierung der Landwirtschaft führt zu einer zunehmenden botanischen Artenverarmung und einem Artenrückgang der Bodenlebewesen. Da zwischen Pflanzen und Insekten sowie anderen Gliedertieren eine sehr enge Abhängigkeit besteht, führt dies folglich auch zu einem geringeren Insektenvorkommen.
Unter anderem ist aus diesem Grund ein immenser Rückgang von bodenbrütenden Vögeln zu beobachten. Der Große Brachvogel, Bekassine, Braunkehlchen und der Kiebitz sind schon längere Zeit nicht mehr dort beobachtet worden.
Thonstetten im Ampertal 1984
Potenziale fördern
Das Wiesenbrütergebiet Thonstetten hat somit stark an seiner Biotopqualität eingebüßt, birgt aber immer noch ein hohes Potenzial für die Wiederansiedlung der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.
Dieses Potenzial besteht aus einer weitgehend kleinräumigen Bewirtschaftungsweise, den vielen Gräben, die dauerhaft Wasser führen, den Altarmen und der Einhaltung der gesetzlichen Bewirtschaftungsvorgaben.
Fördern kann man dieses Potenzial mit der Anlage flacher Böschungen und der Freistellung der Gräben von Gehölzen, die durch falsche oder fehlende Pflege stark verbuscht sind und somit den Lebensraum unter anderem für gefährdete Libellenarten zurückgedrängt haben.
Weißstörche
Extensives Grünland
Überzeugung und Information
Ziel des Landschaftspflegeverbands Freising e.V. (LPV) ist es, unter anderem mit Workshops und gemeinsamen Exkursionen den direkten Kontakt zu den Gemeinden und den Landwirten zu fördern und ein stärkeres Bewusstsein für den Lebensraumverlust von Wiesenbrütern, Insekten und vielen anderen Tieren und Pflanzen zu schaffen. Zusätzlich laden wir ein zu Aktivitäten vor Ort, die Handarbeit erfordern; ein Beispiel: die Bekämpfung von eingeschleppten Pflanzenarten sogenannten Neophyten.
Wir wollen damit die Bereitschaft der Grundstücksbesitzer:innen steigern, auf ihren Flächen Maßnahmen zum Beispiel für Wiesenbrüter und Libellen durchführen zu lassen. Voraussetzungen sind die Finanzierung der Maßnahmen durch öffentliche Fördergeldgeber und deren fachkundige Umsetzung durch den LPV.
Der LPV Freising kann auf jahrelange Erfahrung aus dem Projektgebiet Freisinger Moos zurückgreifen. Hier haben wir sehr erfolgreich Renaturierungsmaßnahmen für Wiesenbrüter durchgeführt.
Film zu unseren Maßnahmen
Infos zu unseren Maßnahmen
Zwei Aktionstage/Jahr „Aktiv für den Biotopverbund“
Anbringen von Weißstorchhorsten
Anlage von Senken
Umwandlung von Ackerflächen in extensives Grünland
Besucherlenkungsmaßnahmen: Infotafeln, Flyer, Beobachtungsplattform
Extensive Beweidung mit geeigneten Weidetieren
Weiterführendes Infomaterial
Flyer „Modellregion Freisinger Ampertal“ – Sie erhalten tiefere Einblicke in die Projektdetails.
Broschüre „Naturschonende Unterhaltung von Gräben“ – In Wiesenbrütergebieten spielen Gräben eine entscheidende Rolle. Wie sind diese zu pflegen? Welche unterschiedlichen Vorgehensweisen gibt es? Erfahren sie hier mehr.
Handreichung „Biotopverbundmaßnahmen in Wiesenbrütergebieten im Ampertal erfolgreich umsetzen“ – Hier erhalten sie Details zu Senken, Entbuschungen und Grabenabflachungen.
Kontakt:
Landschaftspflegeverband Freising e.V.
David Eschler
Telefon: 08161 600-439
E-Mail: david.eschler@kreis-fs.de
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