Workshop zum Thema „Biotopverbund in Thüringen“

26. April 2023

Am 24.04.2023 lud die Projektleitung des BiotopVerbund-Projekts Entscheidungsträger:innen im Biotopverbund in Thüringen zum gemeinsamen Austausch in Erfurt im Mercure Hotel ein. 

Das Treffen stieß im Vorfeld bereits auf eine hohe Resonanz. Mit insgesamt 25 Teilnehmenden fanden sich Vertreter:innen aus der Kommunalpolitik, verschiedenen Verwaltungen, Stiftungen, Verbänden und weiteren Institutionen zur ganztägigen Veranstaltung im Mercure Hotel zusammen.

Caroline Hof vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz informiert über die rechtlichen Grundlagen zum Biotopverbund in Thüringen. Foto: Heinz Sielmann Stiftung

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Caroline Hof  (Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz) gab den Teilnehmenden zu Beginn des Workshops eine detaillierte Einblicke in die rechtlichen Hintergründe zum Thema Biotopverbund sowie einen vertiefenden Einblick in das Thüringer Biotopverbundkonzept.

Es folgte ein Vortrag zur Pflege von Kleingewässern als Beitrag zum Gewässer-Biotopverbund in der Mittleren Hainleite bei Sondershausen von Nicole Sollfrank und Isabel Hümpfner. Die Kleingewässer stellen wichtige Refugien für den bedrohten Kammolch dar und sind durch die anhaltenden Dürreperioden während der Sommermonate von Austrocknung bedroht.

Ein erster gemeinsamer Austausch wurde in der anschließenden Kaffeepause ermöglicht. Danach folgte ein Vortrag zu den Biotopverbundmaßnahmen in West-Thüringen von Dr. Kerstin Wiesner und Lisa-Marie Kümmel (Landschaftspflegeverband Eichsfeld-Hainich-Werratal e.V.). Ein zentrales Element der Landschaftspflege im Projektgebiet stellt die Beweidung durch Schafe dar, die sich auf Flächen zwischen Thüringen und Hessen bewegen. Ein wichtiges Fazit aus diesem Projekt: Die Drittelparität, bestehend aus Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen, ist maßgeblich für den Projekterfolg entscheidend. Denn nur bei einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist ein langfristiger Erfolg möglich.

Die Vortragsreihe wurde mit dem Projekt „VIA Natura-2000 – Vernetzung in den ländlichen Regionen durch Feldraine“ von Jana Apel (Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e.V.) abgeschlossen. Projektziel ist unter anderem die Anlage von Feldrainen in der ausgeräumten Agrarlandschaft Thüringens. Oft herrscht schon bei der Definition des Feldrains Verwirrung. Durch außerordentliches Engagement konnten bereits 17,4 Hektar an Feldrainen in Thüringen geschaffen werden.

Nicole Sollfrank und Isabel Hümpfner von der NATURA 2000-Station geben einen Überblick der Kleingewässer in der Mittleren Hainleite bei Sondershausen. Foto: Heinz Sielmann Stiftung

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Zum Abschluss des Workshops diskutierten die Teilnehmenden unterschiedliche Zwischenschritte, die in einer Biotopverbundplanung berücksichtig werden müssen. Bereichernd hierfür war die Heterogenität der Teilnehmenden, sodass Problemfelder aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden konnten.

Zusammenfassend war das Ergebnis der Diskussionsrunde, dass die Entwicklung eines funktionalen Biotopverbunds aktuell durch mangelnde Kommunikation zwischen involvierten Parteien sowie langwierige Prozesse (zum Beispiel Flurbereinigungsverfahren) ausgebremst wird. Ein weiteres Problem stellt die Schwierigkeit der langfristigen Sicherung von Biotopverbundelementen dar, da hierfür häufig zum Beispiel nach Ende von Projektlaufzeiten die Verantwortlichkeit ungeklärt ist. Auf kommunaler Ebene sehen die Entscheidungträger:innen die Notwendigkeit eines regionalen Biotopverbundkonzeptes. Zudem wurde der Wunsch geäußert mehr Infoveranstaltungen zu Biotopverbundmaßnahmen für Bürgermeister:innen anzubieten.