Pressemitteilung: Stark gefährdete „Feuerkröte“ in Schwarbe nach Renaturierung nachgewiesen

04. Dezember 2023

In dem kleinen Ortsteil der Ostseegemeinde Altenkirchen, im nördlichsten Teil der Rügener Insel, entdeckte ein Biologe die streng geschützte Rotbauchunke. Der Nachweis gelang an einem Teich, dessen naturnahe Umgestaltung im Rahmen des BiotopVerbund-Projekts im Frühjahr dieses Jahres durchgeführt wurde und auch noch nicht abgeschlossen ist.

Im Zuge einer Artenerfassung fand der beauftragte Biologe neben verschiedener Froscharten, einer Kröten- und einer seltenen Molchart auch die Rotbauchunke (Bombina bombina). Außerdem konnten zwei weitere Rotbauchunken durch ihr markantes Rufen – einer Wiederholung langgezogener tiefer „Huuhs“ – ausgemacht werden.

Rotbauchunke auftauchend (links) und in ihrem bevorzugtem lebensraum (rechts). Mit einer maximalen Größe von nicht mehr als fünf Zentimetern, ist die sonst unscheinbare Rotbauchunke (Bombina bombina) schnell zu übersehen. Fotos: Ingolf König/Heinz Sielmann Stiftung

„Erst Ende 2021 wurde der Teich entschlammt und Anfang 2023 schritt die naturnahe Gestaltung mit gezielten Rodungsarbeiten weiter voran. Dass sich schon jetzt Rotbauchunken auf der Fläche einfinden, ist ein großartiger Erfolg für den Naturschutz“, sagt Dr. Johannes Heinze, Leiter des BiotopVerbund-Projekts bei der Heinz Sielmann Stiftung. „Dabei steht dieser kleine Froschlurch stellvertretend für zahlreiche andere Arten, deren Überleben ebenfalls eng verknüpft mit dem Vorhandensein und der Erreichbarkeit von ökologisch intakten Kleingewässer ist.“

Nutzen nicht nur für Amphibien

Vreni Zimmermann, Projektmanagerin des InselBiotope-Teilprojektes beim Landschaftspflegeverband Rügen e. V., erklärt: „Solche Funde seltener und gefährdeter Arten belegen, wie wirksam unsere ökologischen Maßnahmen sind. Und wir hoffen, mit diesen Erfolgen weitere Gemeinden zu ermutigen, sich ebenfalls an unserem Projekt für die Renaturierung von Kleingewässern auf Rügen zu beteiligen.“

Die bereits umgesetzten und noch ausstehenden Maßnahmen wie das Anlegen von Blüh- und Streuobstwiesen und einem Gehölzsaum am Schwarbener Teich sollen das über die Zeit verlandete Gewässer wieder zu einem langfristigen wichtigen Bestandteil des Biotopverbunds auf Rügen machen.

Luftaufahme des Dorfteiche in Schwarbe auf Rügen, vor (links) und nach dem Ausbaggern (rechts). Fotos: Landschaftspflegeverband Rügen e.V.

Hintergründe

Die Rotbauchunke (Bombina bombina) ist ein Froschlurch mit einer Körperlänge von maximal 50 Millimetern. Ihren Namen, aber auch die Bezeichnung „Feuer(-bauch)kröte“, trägt die ansonsten grau-schwarzgefärbte und weiß gepunktete Amphibienart aufgrund ihrer auffallend orange-rot gemusterten Bauchseite.

Zudem weisen ihre Augen die für Unken charakteristischen herz- /dreiecksförmigen Pupillen auf.

Die Rotbauchunke lebt in besonnten Flachgewässern in Niederungen mit dichtem Wasserpflanzenbewuchs. Auch in Flachwasserbereichen von Seen, verlandenden Kiesgruben und Wiesengräben kommt sie vor. An Land versteckt sich die Art zum Beispiel unter Wurzeln, Totholz und Steinen oder nutzt die Bauten von Kleinsäugern.

Sowohl die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der Europäischen Union als auch das Bundesnaturschutzgesetz stellen die Rotbauchunke unter strengen Schutz. Aus diesem Grund dürfen die Tiere weder gefangen noch verletzt oder getötet werden. Es ist auch verboten, sie durch Aufsuchen ihrer Lebensräume zu stören.

Mecklenburg-Vorpommern stellt einen Verbreitungsschwerpunkt dieser Art dar. Aus diesem Grund trägt das Bundesland eine besondere Verantwortung bei den Bemühungen den Bestand der Rotbauchunke zu erhalten.