Flächenankauf mit Extensivierung einer Ackerfläche im Naturschutzgebiet Tillenberge

Extensive Grünlandflächen bilden im Biotopverbund eine durchwanderbare Landschaftsmatrix. Intisiv genutze Landschaften hingegen stellen eine Barriere für viele Arten dar. Foto: Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim.

Historie

Das zur Stadt Nordhorn gehörende Naturschutzgebiet „Tillenberge“ zeichnet sich durch eine weitestgehend erhaltene, natürliche Flusslandschaft aus, welche aus der charakteristischen Abfolge von Talniederung, Terrassenhang und Talranddünen besteht. Innerhalb des Naturschutzgebiets im Überschwemmungsbereich der Vechte liegt eine ca. 11.000 m² große Ackerfläche, welche in der Vergangenheit intensiv bewirtschaftet wurde, indem dort unter anderem der Anbau von Mais erfolgte.

Problemdarstellung

Die Nutzung als Ackerfläche im Überschwemmungsbereich der Vechte wurde erst möglich, weil große Teile der Vechte so ausgebaut wurden, dass es nur noch selten zu Überschwemmungen kommt. Entwässerungsgräben sorgen außerdem dafür, dass die Flächen insgesamt trockener sind.

Eine intensive ackerbauliche Nutzung nahe der Vechte steht jedoch dem Ziel entgegen, die Vechteaue wieder zu einer naturnahen Flussauenlandschaft zurück zu entwickeln. Denn auentypische Tiere und Pflanzen stellen bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum wie z.B. eine extensive Bewirtschaftungsweise, welche es ihnen erlaubt, eine Fläche als Brut- oder Nahrungshabitat zu nutzten.

Der Ankauf und die Extensivierung der Ackerfläche haben daher zum Ziel, nicht nur die Fläche selbst ökologisch aufzuwerten, sondern auch den Biotopverbund im Überschwemmungsbereich der Vechte zu stärken.

Beschreibung der Maßnahme

Im Mai 2021 wurde die Fläche von der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim gekauft und zunächst unter den alten Pachtbedingungen an den vorherigen Flächenpächter verpachtet. Nach Ablauf des alten Pachtvertrages erhielt der Pächter im Herbst 2021 einen neuen Pachtvertrag.

Der neue Pachtvertrag sieht eine Bewirtschaftung als extensives Grünland vor. Er beinhaltet z.B. ein Düngeverbot und einen späten Mahdtermin. Der alte Pachtvertrag zwischen Pächter und Voreigentümer der Flächen sah eine intensive Ackernutzung vor (z.B. Düngung erlaubt). Über den Winter wurde Grünroggen ohne Düngung oder Pestizide angebaut.

Im April 2022 wurde nach Ernte des Grünroggens und der Bodenvorbereitung Regiosaatgut in einer auf die Grafschaft Bentheim angepassten Extensiv-Grünlandmischung eingesät, welche sich für Mahd und Beweidung eignet. Außerdem wurde zwischen der angekauften Fläche und dem angrenzenden Intensivacker ein 5m breiter Saumstreifen mit Regiosaatgut eingesät, der nur max. 1 x im Jahr abschnittsweise gemäht werden soll und so eine dauerhafte Biotopverbundstruktur darstellt.

An einem Ende des Saumes wurde in Kooperation mit dem NABU Grafschaft Bentheim eine Staren-Nisthilfe aufgestellt, welcher zukünftig auch durch den NABU gepflegt werden soll.Die Pflege und Kontrolle der Nisthilfe ist nötig, um Defekte an den Nistkästen und am Aufbau frühzeitig zu erkennen. Die Kästen sollten gereinigt werden (Ausfegen der alten Nester), um z.B. Parasitenbefall zu vermeiden. Der Standort für die Nisthilfe wurde so gewählt, dass die Pflege des Saumes nicht beeinträchtigt wird.

Der Ankauf einer Fläche bei Tillenberge ermöglicht es der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim einen intensiv genutzten Acker in extensives Grünland mit einem Blühsaum umzuwandeln. Foto: Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim.

Zahlen, Daten, Fakten

Maßnahmentyp: Flächenankauf und Extensivierung einer Ackerfläche
Ziellebensraum: Extensives Grünland und extensiver Blühsaum
Größe des Biotops: 11.260m²
Umsetzungszeitpunkt: Mai 2021 bis April 2022
Kooperationspartner: NABU Grafschaft Bentheim
Kosten: 81.200,70€ (Flächenkauf), ca. 2.000€ (Saatgut)
Ort: Brandlecht, Nordhorn, Landkreis Grafschaft Bentheim, Niedersachsen

Rahmenbedingungen

Der Flächenankauf sowie die Umwandlung und Extensivierung der ehemaligen Ackerfläche wurden durch die Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim umgesetzt. Die Aufstellung der Starennisthilfe erfolgte in Kooperation mit dem NABU Grafschaft Bentheim. Die Maßnahme fand im Rahmen des Projekts „BioGraf – Biotopverbund im Grafschafter Vechte- und Dinkeltal“ statt, welches Teil des Biotopverbund-Projekts „Lanschaft + Menschen verbinden – Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund ist und über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert wird.

Kontakt

Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim
Christian Kerperin (Dipl. Ing.)
Telefon: 05921 96-1622
E-Mail: christian.kerperin@grafschaft.de

Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim
Cornelia Riechert
Telefon: 05921-961620
E-Mail: cornelia.riechert@grafschaft.de