Dorfteich Trent: Wie die Luft zum Atmen…

20. Oktober 2021

… so benötigt auch ein Gewässer Sauerstoff, um seinen natürlichen Kreislauf in Gang zu halten. Er wird gebraucht, um anfallendes organisches Material wie etwa Laub und absterbendes Schilf abzubauen und zugleich das Überleben von Pflanzen und Tieren unter Wasser zu sichern. Zehrt der Abbau des organischen Materials den Sauerstoff vollständig auf, kippt das Gewässer und es wird unbewohnbar. Genau dieses Schicksal drohte dem Dorfteich in Trent.

 

Schlammiges Sediment (links) und anaerobe Purpurbakterien (rechts) im Dorfteich Trent, Rügen. Fotos: Herr Dr. Sandrock, Bioplan GmbH.

Die Rettung des Dorfteiches Trent

Um ein Kippen des Gewässers zu verhindern und zugleich die bis zu einem Meter mächtige Schicht aus Faulschlamm am Grund des Teiches abzubauen, wurde ein Pilotprojekt im Rahmen des Projektes InselBiotope gestartet: die Belüftung des Dorfteiches in Trent mit dem DRAUSY-System. Das patentierte Schlauchsystem wurde am 18.08.2021 im Dorfteich verlegt und soll diesen ein ganzes Jahr lang mit Sauerstoff versorgen. Dazu läuft ein Kompressor, der im alten Trafohäuschen untergebracht wurde, rund um die Uhr.

Kompressor und Druckluftbehälter des DRAUSY-Systems im alten Trafohäuschen (links) und Systemschlauch bestehend aus einem ummantelten Stahlseil und einem speziell geformten PU-Schlauch mit Nanotechnologie (rechts). Das Druckluftsystem und der Systemschlauch, mit seinen mikrofeinen Löchern, erzeugen besonders feinperlige Luftblasen zur Sauerstoffanreicherung – den sogenannten „Champagnereffekt“. Fotos vom 18.08.2021, Landschaftspflegeverband Rügen e.V.

Biologische Entschlammung als schonende Alternative

Bei der Belüftung des Gewässergrundes handelt es sich um eine besonders schonende Methode zur Entschlammung von Gewässern. Üblicherweise wird der Schlamm per Bagger herausgeholt, was jedoch auch einen großen Eingriff in das Gewässer und den Lebensraum der vorkommenden Tiere und Pflanzen bedeutet. Zwar benötigen biologische Methoden einen erheblich längeren Zeitraum, um ihre Wirkung zu entfalten, dafür ist der Eingriff so gering wie möglich und im Idealfall auch wesentlich nachhaltiger.

Einbringung des Systemschlauchs in den Dorfteich Trent, Rügen. Gemeindemitarbeiter während der Einbringung (links) und nach Beendigung der Arbeiten (rechts). Fotos: Landschaftspflegeverband Rügen e.V.

Vom Pilotprojekt zur Lösung für die InselBiotope

Nach einem Jahr Laufzeit wird die Schlammschicht am Grund des Trenter Dorfteiches erneut untersucht. Sollten sich die Schlammschicht erheblich reduziert und die Wasserqualität sichtlich verbessert haben, zählt das Pilotprojekt als erfolgreich. Dann soll das derzeit nur gemietete System durch den LPV Rügen e.V. erworben und an weiteren Kleingewässern auf der Insel eingesetzt werden. Je nach Größe der zu behandelnden Gewässer muss dann ggf. mehr Systemschlauch erworben werden, was aber dennoch weitaus kostengünstiger als das konventionelle Ausbaggern von Gewässern wäre. Bei einem Erfolg des Pilotprojektes eröffnen sich der Region somit völlig neue Möglichkeiten zur dringend gebotenen Rettung der hiesigen Kleingewässer.

Zahlen, Daten, Fakten: Der Maßnahmen-Steckbrief

Maßnahmetyp Sanierung eines Kleingewässers
Ziellebensraum Naturnahes Kleingewässer
Größe Wasserfläche: ca. 584 m²
Umsetzung Start am 18.08.2021, Laufzeit 12 Monate
Kooperationspartner Gemeinde Trent
Kosten 1-jährige Miete DRAUSY-System inkl. Transport: 8.984,50 € brutto
zzgl. Kosten Baustrom ca. 900 € (Anschluss und Abschläge)
Mietkauf System nach einem Jahr: zusätzlich 8.568 € brutto
Vreni Zimmermann

Weitere Informationen zum Biotopverbund InselBiotope:

Landschaftspflegeverband Rügen e.V.
Vreni Zimmermann
Telefon: 03838 404512
E-Mail: vreni.zimmermann@lpv-ruegen.de