Waldweide und Verbesserung der Lebensraumstrukturen in einer ehemaligen Kiesgrube in Unterankenreute/Gemeinde Schlier, Baden-Württemberg

Ziegen beweiden alte Kiesgrube bei Schlier. Foto: Dominik Hauser.

Historie

Bei den Flächen handelte es sich vor dem Kiesabbau um extensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen innerhalb, beziehungsweise direkt am Rand des Waldes. Seit etwa 21 Jahren befindet sich hier nun eine auf den Kiesabbau folgende Sukzessionslandschaft mit einzelnen Altbäumen im Randbereich. Es fand in dem Bereich kein Humusauftrag statt, so dass sich eine sehr langsame und lichte Sukzessionslandschaft einstellen konnte.

Im Rahmen der Renaturierung wurden auf der Fläche bereits direkt nach dem Kiesabbau Laichgewässer für Amphibien angelegt (Zielarten hier u.a. Laubfrosch, Gelbbauchunke und Kammmolch). In der Vergangenheit fanden anschließend mehrfach gezielte Gehölzentnahmen auf der Fläche statt und es wurden teilweise verlandete Laichgewässer entschlammt umso den Erhalt der genannten Zielarten zu sichern.

Problemdarstellung

Das Gebiet der ehemaligen Kiesgrube bietet aufgrund seiner Standortbedingungen und der Abgeschiedenheit einen optimalen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Durch zunehmende Verbuschung freier Flächen nahm das Potenzial des Gebietes allerdings zunehmend ab und der Erhalt der Zielarten wurde daher gefährdet.

Beschreibung der Maßnahme

Im Gebiet der ehemaligen Kiesgrube in Oberankenreute konnten Lebensraumstrukturen nachhaltig verbessert und angereichert werden. Durch die Beweidung mit Ziegen, wird im Projektgebiet der Erhalt lichter Mager- und Trockenhabitate, für unter anderem verschiedene Orchideen, den Neuntöter, den Raubwürger und die Zauneidechse, sichergestellt.

Auch wurden kleinen Tümpel angelegt und Wasserflächen wiederhergestellt. Dies erhöht die ökologische Vielfalt des Gebietes und steigert die Biodiversität. Die neugeschaffenen Kleingewässer bieten Lebensraum für Amphibien wie z.B. dem Kammmolch und dem Laubfrosch.

Ziegen verbeißen auch Gehölze und tragen somit zur Offenhaltung bei. Foto: Dominik Hauser.

Zahlen, Daten, Fakten

Maßnahmentyp: Beweidung mit Ziegen
Ziellebensraum: Mager- und Trockenhabitate, Kleingewässer, lichte Waldstrukturen
Größe des Biotops: ca. 6 ha
Umsetzungszeitpunkt: 2020
Kooperationspartner: Gemeinde Schlier, Heinz-Sielmann-Stiftung, Landratsamt Ravensburg, Forst BW, Regierungspräsidium Freiburg
Kosten: ca. 18.000 €
Ort: 88281

Rahmenbedingungen

Die Maßnahme wurde im Rahmen eines Modellprojekts Biotopverbund in Zusammenarbeit der Gemeinde Schlier, der Heinz-Sielmann-Stiftung und dem Landratsamt umgesetzt und durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert. Weitere Partner sind die Landesforstverwaltung Baden-Württemberg (Forst BW) sowie die Forstdirektion am Regierungspräsidium Freiburg.

Kontakt

Projektbüro Sielmanns Biotopverbünde in der Bodenseeregion
Obertorstr. 23
88662 Überlingen
Telefon: +49 7551 3011989
E-Mail: ravensburg@sielmann-stiftung.de

Heinz Sielmann Stiftung